Die Golf- und Country Club Seddiner See AG

Im Jahr 1993 wurde der Antrag zum Bau einer Golfanlage nördlich des Großen Seddiner Sees durch die Brandenburger Landesregierung positiv beschieden. 1994 wurde die Baugenehmigung erteilt. Der Grund und Boden befand sich innerhalb der Gemeindegrenzen von Wildenbruch. Die hohe Anbindung der Genehmigung hatte einen Grund. Die Felder der ehemaligen LPG nördlich des Sees waren nur zum Teil wieder Eigentum von ehemaligen Wildenbruchern Bauern geworden. Ein Teil des Areals war Bundeseigentum. Es waren die Ländereien ehemaliger Wildenbrucher Bauern, die die DDR verlassen hatten und durch die Bundesrepublik entschädigt wurden. Der Bau der Golfanlage dauerte etwa 3 Jahre. Im Sommer 1997 wurde die Golfanlage eröffnet. Die Anlage umfasst etwa 185 Hektar und besitzt zwei 18-Loch-Meisterschaftsplätze sowie ein angrenzendes Wohngebiet für gehobene Ansprüche. Ende 2000 wurde die Golfanlage eine Aktiengesellschaft und heißt seitdem „Die Golf- und Country- Club Seddiner See AG“ (GCCS AG).

Foto Siegfried Paul
Blick auf das Clubhaus

Die Felder der ehemaligen LPG wurden nach 1990 nicht mehr bewirtschaftet. Sie waren im europäischen Wettbewerb nicht konkurrenzfähig. Der Bau einer Golfanlage auf diesen Feldern war ein Segen für die Wildenbrucher und in einem kleinen Teil auch für Michendorfer, die dort einmal Obstplantagen besaßen. Der Verkauf dieser Ländereien an die Betreiber der Golfanlage erbrachte nicht erhofftes Geld. Die Betreiber der Golfanlage errichteten auch eine Sport- und Mehrzweckhalle im Jahr 1998 auf dem Schulgelände in Wildenbruch. Dies hätte sich Wildenbruch zu diesem Zeitpunkt wohl nicht leisten können. Diese positiven Erfahrungen prägen in hohem Maße bis heute die Sicht der Wildenbrucher auf die Golfanlage.

Die Sicht vieler Bewohner der Ortsteile Seddin und Kähnsdorf auf der gegenüberliegenden Seeseite ist vom Gegenteil geprägt. In ihrer Analyse ist der dramatische Niedergang des Großen Seddiner Sees eng mit der Wasserentnahme durch den Golfclub verbunden. Diese eingeengte Sicht teile ich nicht.

Als im Jahr 2000 die Gemeinde Großer Seddiner See den See gekauft hat, müssen sofort Verhandlungen zur Wasserentnahme aus dem Großen Seddiner See begonnen haben. Beteiligt waren die Untere Wasserbehörde des Landkreises Potsdam-Mittelmark, der Golf- und Country Club Seddiner See, Landesamt für Umwelt und die Gemeinde Seddiner See.1 Im Ergebnis dieser Verhandlungen wurde dem Golfclub gestattet ab dem Jahr 2001 eine bestimmte Menge Wasser aus dem Großen Seddiner See zur Pflege unter anderem des Golfgrüns zu verwenden. Die Wassermengenentnahme wurde ab dem Jahr 2002 noch einmal erhöht. Die Laufzeit dieses Vertrages ist mit 25 Jahre festgelegt worden. Vertragsende ist somit das Jahr 2026.

Welche Rolle bei den Verhandlungen der Zustand des Großen Seddiner Sees zum damaligen Zeitpunkt gespielt hat, ist schwer einzuschätzen. Was allgemein nicht bekannt ist und eine Rolle gespielt haben müsste sind internationale Abkommen. So war zum Zeitpunkt 2000/2001/2002 ein Mittelwert bestehend aus Daten aus dem Zeitraum 1961 bis 1990 zu bilden, die als Beurteilung des Zustandes des Großen Seddiner Sees dienten. Dieser Mittelwert hat mit Sicherheit die schon damaligen Alarmsignale nicht erfasst. Dieses Abkommen wurde geschaffen, um solcherart Daten international vergleichen zu können. Ab dem 01.01. 2021 sind dies jetzt die Daten von 1991 bis 2020. Ein aktueller Datenmittelwert würde die jetzige Dramatik des Großen Seddiner Sees mit Sicherheit widerspiegeln

Foto Siegfried Paul
Detailansicht der Golfanlage

Kaum eine Rolle spielt bei den hitzigen Diskussionen, dass die Golf- und Country Club Seddiner See AG auch ein nicht zu unterschätzender regionaler Arbeitgeber ist. Es wurden 16 Dauerarbeitsplätze und 30 Saisonarbeitsplätze geschaffen.2 Die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer kommen überwiegend aus den umliegenden Gemeinden.

Foto Siegfried Paul
Detailansicht der Golfanlage

Auf dem Golf- und Country Clubgelände hat sich eine völlig anders geartete Flora und Fauna entwickelt im Vergleich zur Flora und Fauna auf den Feldern der Bauern und Obstanlagen bis um 1960. Siehe Gliederungspunkte Flora und Fauna.

1 E-Mail der Unteren Wasserbehörde an den Vorsitzenden des Ortsentwicklungsausschusses der Gemeinde Seddiner See vom 27. März 2020.
2 Leserbrief an den Märkischen Bogen 11/2020. Horst Schubert, Golf und Country Club Seddiner See AG.

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