Die Periode 1960 bis 1990

Um 1960 beginnend, wird das Naturgleichgewicht der Seenkette von uns Menschen immer mehr zerstört. Es erfolgten starke Eingriffe in das Gleichgewicht.

Die Umwandlung des Kähnsdorfer Sees in ein Karpfenzucht-Intensivgewässer durch Trockenlegung des Sees und Wiederauffüllung mit Wasser aus dem Großen Seddiner See hatte tiefgreifenden Folgen für den Wasserhaushalt der Seddiner Seen, den Feuchtwiesen und der Flora und Fauna in und um die Seen. Das Wasservolumen verringerte sich um mehrere Millionen m3. Der Seespiegel sank nach Wiederauffüllung des Kähnsdorfer Sees im Großen Seddiner See um 40 bis 50 cm.1 Die Natur konnte den Wasserverlust des Kähnsdorfer Sees nicht mehr ausgleichen.   

Ab 1965 wurde erstmals aus dem Großen Seddiner See Wasser für kommerzielle Zwecke direkt entnommen (LPG-Gärtnerei). Es wurden drei Brunnen auf dem Gelände der LPG-Gärtnerei angelegt und Wasser aus dem 2. GWL gezogen. Die direkte Wasserentnahme aus dem Großen Seddiner See wurde eingestellt. Der Zeitraum der Wasserentnahme aus dem Großen Seddiner See konnte noch nicht ermittelt werden.

Südlich des Großen Seddiner Sees ist 1958 beginnend eine Entenzucht aufgebaut worden. Die Wasserversorgung erfolgte bis Mitte der siebziger Jahre durch 2 Brunnen mit Wasser aus dem 2. GWL. Ab Mitte der siebziger Jahre wurde Wasser aus dem Großen Seddiner See durchgehend bis 1990 gezogen.2

Die Abschaffung des Grabensystems zum Einleiten von Schmelz- und Regenwasser in den Großen Seddiner See in den sechziger Jahren des letzten Jahrhunderts schwächte ebenfalls den Gesamtwasserhaushalt.  

Im Großraum Neuseddin Richtung Michendorf entstand ab 1972 ein NVA-Objekt, welches immer weiter vergrößert wurde. Damit verbunden fand eine erhebliche Bodenversiegelung statt und der Mehrbedarf an Trinkwasser war nicht unerheblich. Das Gelände liegt im Bereich des Zuflussgebietes zu den Seddiner Seen, was mit Sicherheit negative Auswirkungen auf die Grundwasserneubildung hatte.

Mit der Erschließungsaktion von Erholungsobjekten für Werktätige vor allem aus der Chemieindustrie in den sechziger und siebziger Jahren des letzten Jahrhunderts war ein weiterer Mehrbedarf an Trinkwasser verbunden.

Es begann eine extensive Düngung der Feldflächen um die Seddiner Seen durch die Landwirtschaft, was den Nährstoffhaushalt der Seddiner Seen negativ beeinflusste.  Der Kähnsdorfer See wurde massiv mit Karpfenkraftfutter versorgt.

Ab Mitte der siebziger Jahre wurden die Pegelstände des Großen Seddiner Sees erfasst. Sie zeigen diesen Abwärtstrent.

Foto Siegfried Paul
Lattenpegel auf dem Gelände des Fischerhofes

Dieser Lattenpegel ist heute noch vorhanden. Ist aber auch trockengefallen.

Fazit

Die Eingriffe von uns Menschen in den Wasserhaushalt der Seddiner Seen ab den sechziger Jahren bis 1990 konnte die Natur nicht mehr ausgleichen.

Das Wasservolumen der Seen sinkt. Sichtbar für denjenigen, der es sehen wollte, an den Badestellen. In den Schilfgürtel- und Brandungskehlenbereichen war dies noch nicht so auffällig.

Die Selbstreinigungskräfte der Seen sinken mit der Abnahme des Wasservolumens.

Die Seen zerfallen in drei selbständige Seen. Die Seen verloren ihren Status als Fließseen: Abfluss über den Mühlengraben. Es entstanden reine stehende Gewässer.   

Der Seespiegel sang bis 1990 in meiner Einschätzung um einen Meter plus x im Vergleich zu 1960.

Die „in Sichtweite“ des Großen Seddiner Sees im Zeitraum 1960 bis 1990 erfolgten Grundwasserentnahmen aus dem Grundwasserleiter (GWL) 2 und Trinkwasser über die Wasserwerke (WW) haben in meiner Einschätzung auch einen Einfluss auf den Wasserhaushalt der Seddiner Seen (These).   

Ab 1970 beginnt das Grundwasser des ersten zusammenhängenden Grundwasserleiters zu sinken. Besonders im Bereich des Zuflussgebietes.3    

1 Siehe auch „Die Seddiner Seen und die Fischbestandsentwicklung“.
2 Mehr bei Wasserentnahmen aus dem Großen Seddiner See „Oberflächenwasserentnahme Kombinat Industrielle Mast (KIM)“.
3 Siehe Gliederungspunkt 4.4.

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