Im Abschnitt „Der Seddiner See darf nicht sterben“ werden die Ergebnisse umfangreicher Forschungen sowohl historischer als auch wissenschaftlicher Art in kompakter Form zum Thema veröffentlicht. Die gewählte Überschrift „Der Große Seddiner See darf nicht sterben“ könnte dazu verleiten zu denken, dass nur der Große Seddiner See im Blickpunkt steht. Nein, es sind die drei Seen, die die Seddiner Seenkette bilden: Der große Seddiner See, der kleine Seddiner See und der Kähnsdorfer See. Die „Hauptlast“ über die Zukunft der Seen trägt aber der Große Seddiner See in meiner Einschätzung.
Im historischen Teil werden die Besitzverhältnisse der Seddiner Seen seit dem Mittelalter aufgearbeitet. Das Verhältnis der in den „Seedörfern“ einst und jetzt lebenden Menschen zu den Seen wird dargestellt. Die Symbiose der Bauern mit den Seen zum gegenseitigen Vorteil durfte nicht fehlen. Die Fischer, die ein besonderes enges Verhältnis zu den Seen hatten und haben, haben besonders in einem der Seedörfer in vielerlei Hinsicht das dörfliche Leben geprägt und prägen es noch heute. Auch ein eigener analytischer Lebensrückblick auf die Seenkette erschien angebracht.
Die wechselnden politischen Verhältnisse in Deutschland seit 1945 und die damit verbundenen unterschiedlichen ökologischen Standards mit ihren Auswirkungen auf die Seddiner Seen waren ein weiterer Untersuchungsgegenstand und werden hier veröffentlicht.
Etwas zu der Tier- und Pflanzenwelt in und an den Seen mitzuteilen ist unabdingbar, denn es hat sich viel verändert. Zu berücksichtigen war, dass die Seddiner Seen im Gebiet des Beelitzer Sanders liegen. Gleichzeitig bildet der Große Seddiner See die nördliche Grenze des Naturparks Nuthe-Nieplitz, was für mich ein nicht zu unterschätzender Faktor in seiner Wertigkeit sowie der Ein- und Zuordnung innerhalb der Brandenburger Seen ist.
Schriftgut allgemeiner, behördlicher und wissenschaftlicher Art aus den letzten 25 bis 30 Jahren zur Entwicklung der Seddiner Seen gibt es zwar nicht reichlich aber doch ausreichend für Einschätzungen und Schlussfolgerungen. Davor wird auswertbares Schriftgut immer rarer. Wenig Schriftgut gibt es aus den fünfziger Jahren und davor. Für objektive (wissenschaftliche) Aussagen wurden die Jahre ab 1950 immer mit einbezogen, wo es möglich war.
Das Schriftgut zu ökologischen, hydrologischen und limnologischen Fragestellungen sowie des Klimawandels und die wissenschaftlichen Antworten darauf wurden nicht nur zur Kenntnis genommen, sondern, wo es notwendig erschien, hinterfragt. Einige Aussagen fordern sogar Widerspruch heraus.
Es gibt eine wissenschaftliche Aussage vor 2010, dass der Zustand der Seddiner Seen zu 30% vom Menschen verursacht wurde und zu 70% die „Natur selbst schuld ist“. Dieser wissenschaftlichen Aussage wird widersprochen und es wird versucht, quasi als roter Faden, dies in diesem Teil der Homepage zu beweisen. Die Analyse der Daten der Grundwassermessstellen des Landesamtes für Umwelt im Zeitraum 1970 bis zirka 2010/2012 und die Auswertungen weiteren Datenmaterials kommen zu dem Schluss, dass der Mensch zu 70% die Schuld am immer trauriger werdenden Zustand der Seddiner Seen in diesem Zeitraum hat. Nur zirka 30% die Natur und darin eingeschlossen der Klimawandel. Ab zirka 2012/2013 wird der Klimawandel immer dominanter in seiner Wirkung auf die Seddiner Seen.
Während der Auseinandersetzung mit der Thematik erweiterte sich in der Suche nach Lösungen der Blick immer mehr. So wurde neben der Wasserproblematik der Seddiner Seen die Wasserproblematik des Golfplatzes mit einbezogen, der ausgetrocknete Michendorfer Herthasee und der ausgetrocknete Fresdorfer See. Die Wiederbelebung des Mühlenfließes, die Versorgung des Naturschutzgebietes vor Stücken mit Wasser über den Mühlenfließ und die Möglichkeiten, Wasser vor Ort für die Landwirtschaft bereitzustellen.
Es wurde ein dauerhaft bereitzustellendes Dargebot an Wasser in einer Rechengröße von einigen Millionen Kubikmetern ermittelt, um wieder ein ökologisches Naturgleichgewicht in und um die Seddiner Seenkette zu erreichen, was mit dem aktuellen Dargebot an Grundwasser nicht zu erreichen ist. Dazu wurden die vorherrschenden Denk- und Handlungsmuster der zuständigen Behörden in dieser Frage als nicht mehr zeitgemäß eingestuft.
Mit den dreistufigen Kläranlagen, die in Deutschland Standard sind und auf der Grundlage einer siebzig Jahre alten Technologie arbeiten, ist nur eine Abwassergrundreinigung möglich. Diese Erkenntnis und die Erkenntnis, dass mit einer vierten Reinigungsstufe die nötige Wasserqualität auch noch nicht erreicht wird, zwang nach völlig neuen Lösungen zu suchen. Diese Lösungsansätze sind mit den naturnahen Lean-Tech-Abwasserwiederaufbereitungsanlagen gefunden worden. Dieser Lösungsvorschlag wird im ersten Schwerpunktteil dieser Homepage vorgestellt und als „Die Abwasserweideraufbereitungsanlage Seddiner See – ein Pilot- und Forschungsprojekt“ beworben, wo auch zur Nachhaltigkeit ausführlich Stellung bezogen wird.
Es hat sich als sehr schwierig erwiesen, themenbezogenes Bildmaterial aus den 50iger bis 90iger Jahren des letzten Jahrhunderts zu finden. Die ortsansässigen Menschen hatten es nicht so mit dem Fotografieren ihres Alltags. Allen voran die Bauern. Somit wurde auch auf Postkarten und philatelistisches Material zurückgegriffen.