Wassermathematische Modelle
In diesem Gliederungspunkt wird versucht, mit wassermathematischen Modellen weitere anstehende Fragen zu klären. Dies geschieht indem hinterfragt wird, woher das Abwasser für die „Lean Tech Abwasseraufbereitungsanlage Potsdam Mittelmark Seddiner See“ (Zielarbeitstitel) kommen könnte. Zum anderen: Wie könnte das in der Lean Tech Anlage weiter aufbereite Abwasser verwendet werden.
In der Kläranlage Stahnsdorf werden sowohl aus Berlin als auch aus dem Land Brandenburg stammendes Abwasser geklärt. Die jährlich zu reinigende Gesamtmenge beträgt fast 19 Millionen m3. Die Abwassermenge aus dem Land Brandenburg hat daran einen Anteil von etwa 44%. Die Prozentzahl 44 setzt sich aus einem Teil des Abwasseraufkommens der Stadt Potsdam und dem Abwasser der Abwasserzweckverbände „Der Teltow“ und „Mittelgraben“ zusammen.1 Für das Lean Tech Projekt wird mit einer Jahresmenge von 8 Millionen m3 Abwasser kalkuliert und gehofft, dass die Berliner Abwasserbetriebe diese Menge aus der Kläranlage Stahnsdorf freigeben. Die gereinigten Abwässer der Kläranlage Stahnsdorf werden jetzt komplett in den regionalen Wasserkreislauf gegeben. Es ist der Teltowkanal mit Fließrichtung Havel. Nach Einschätzung des Schreibers dient das geklärte Abwasser aus der Kläranlage Stahnsdorf insgesamt nicht als notwendiger quantitativer Anteil für den Mindestabfluss des Gewässers. Andererseits hat nach Selbsteinschätzung der Berliner Wasserbetriebe die Kläranlage Stahnsdorf ihre Kapazitätsgrenze erreicht.1 Es würde mit dem Projekt eine Entlastung der Kläranlage verbunden sein. Eine positive Absichtserklärung der Berliner Wasserbetriebe zu diesem Vorschlag wird angestrebt.
Die Aufteilung der jährlich zur Verfügung stehenden Wassermenge von 8 Millionen m3 kann nur mit einem wassermathematischen Modell ermittelt werden. Vertreten wird die These, dass etliche Projekte wie Rettung der Seddiner Seen, Renaturierung Herthasee, Renaturierung Fresdorfer See, Renaturierung Mühlenflies mit wassertechnischem Erhalt des Naturschutzgebietes bei Stücken möglich sind. Auch landwirtschaftliche Nutzungen und Verrieselungsflächen könnten dauerhaft bedient werden. Auch wäre eine Entlastung der Trinkwassergrundleiter möglich. Im Blick sind dabei gewerbliche Grundwasserabnehmer mit mehr als 3000 Kubikmeter im Jahr. Zusammengefasst wird ein ganzheitliches Nutzungskonzept als „Rekonstruktion der Zukunft“ 2 angestrebt“.
1 Die Daten sind einem Beitrag „Großinvestition der Berliner Wasserbetriebe Ein hochmodernes Klärwerk für Stahnsdorf geplant“ von Sarah Stoffers aus der Zeitung Tagesspiegel entnommen. Erschienen am 10.09.2020. 2 Den Begriff „Rekonstruktion der Zukunft“ hat Prof. Dr. Dr. Karl Schellnhuber geprägt.