Klimawandel

Der Klimawandel und die Seddiner Seenkette

Die Klimaskizze, die ich mit freundlicher Genehmigung von Sven Plöger, ARD-Wetterexperte, aus seinem Buch „Zieht euch warm an, es wird heiß“ entnehmen durfte, zeigt deutlich, wie seit dem Jahr 2000 sich das Weltklima rasant verändert und sich weiter verändern wird. Drei Szenarien sind für die nächsten Jahre skizzenhaft angedeutet. Noch haben wir Menschen es in der Hand, welches der Szenarien eintreten wird.

Vom Sofa aus sehen wir im Fernsehen verheerende Waldbrände in verschiedenen Teilen der Welt oder Regenfälle in bisher nicht gekannter Intensität. In Europa tobten im Sommer 2021 große Waldbrände in Italien, Griechenland und der Türkei. Deutschland hat es verheerend Mitte Juli 2021 getroffen. In Rheinland-Falz und Nordrhein-Westfalen regnete es in kurzer Zeit in einer Stärke, die in Teilen dieser Regionen Zerstörungen in bisher nicht für möglich gehaltenen Ausmaßen verursachten. Der Wiederaufbau wird teilweise Jahre dauern.   

Warnungen gibt es schon seit Ende der siebziger Jahre von der Klimaforschung zu den Folgen der Erwärmung der Atmosphäre durch den von uns menschengemachten Treibhausgasen. Seit 1990 sind die wissenschaftlichen Szenarien schon recht konkret und differenziert mit Hilfe von Computermodellen erstellt worden. Nicht nur für globale Klimaveränderungen sondern auch schon recht genau für einzelne Regionen in Deutschland.

Für unser Land Brandenburg und hier noch einmal weiter eingeschränkt die Regionen Mark Brandenburg und Lausitz haben die Klimaforscher folgende Zukunftsprognose: wir werden insgesamt mit weniger Wasser auskommen müssen! Die Fachpolitiker der Bundes- und Landesebene versuchen seit dem Jahr 2020 verstärkt die Menschen zu sensibilisieren, dass es für jeden einzelnen spürbare Einschnitte im Wasserdargebot geben wird.

——–

Die Bundesumweltministerin hat im Sommer 2021 folgendes angekündigt:

Konzept, um auch in Trockenzeiten eine verlässliche Wasserversorgung zu garantieren: Wir haben nicht insgesamt zu wenig Wasser, sondern regional. Die Sommer werden heißer und trockener. Starkregen wird häufiger, Schnee seltener“.

——–

Es gibt sogar einen Klimabeschluss des Bundesverfassungsgerichts von April 2021 welcher auf die negativen Auswirkungen des Klimawandels auf die Grundwasserneubildungsraten verweist. Vom Bundesverfassungsgericht wird dabei auf die besonders betroffenen Gebiete im Nordosten Deutschlands wie Brandenburg hingewiesen, die davon betroffen sind.

——–

Auch der Brandenburger Minister für Landwirtschaft, Umwelt und Klimawandel, Herr Vogel, wird seit dem Sommer 2020 nicht müde, bei jeder Gelegenheit auf die Wasserproblematik im Land Brandenburg aufmerksam zu machen. Im August 2020 hat Herr Vogel vor dem Umweltausschuss des Landtags eine Einschätzung zur Grundwassersituation im Land Brandenburg gegeben:

„Im Vergleich zu 2018 haben sich die Grundwasserstände deutlich nach unten entwickelt und sind teilweise auf ein Rekordtief gefallen. Wir müssen uns darauf einstellen, dass wir weniger Grundwasser haben und deshalb weniger entnehmen können“.

Im Frühjahr 2021 stellte Herr Vogel ein Niedrigwasserkonzept für das Land Brandenburg vor. Im Kern geht es um die Stabilisierung des Landschaftswasserhaushaltes im Grund- und Oberflächenwasser. Es soll für Trockenzeiten so viel Wasser wie möglich zurückgehalten werden. 

Am 18.09.2021 fand im Land Brandenburg der Naturschutztag des NABU statt. Herr Vogel referierte zum Thema Landschaftswasserhaushalt:

„Es geht jetzt darum, der sich anbahnenden Klimakatastrophe entgegenzutreten und Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel zu erarbeiten und umzusetzen“.

„Nachdem frühere Generationen bestrebt waren, Wasser aus Natur und Landschaft so schnell wie möglich abzuführen, den Flüssen den Raum zu nehmen und die natürlichen Überschwemmungsflächen zu verkleinern, geht es jetzt um ein Systemwechsel“.

„Die Neuausrichtung der Gestaltung des Landschaftswasserhaushalts ist überfällig – sie ist eine Generationsaufgabe mit Schnittstellen zwischen Naturschutz, Klimaschutz und Landnutzung, mit neuen Ansprüchen an Wirtschaft, Gesellschaft und Politik. Ein wichtiges Ziel ist dabei Nutzungskonflikte zu vermeiden oder, wo sie unvermeidlich sind, klug zu entschärfen“.

——–

Die Meteorologie schätzt ein, dass das Jahr 2021 sogar mit einem Überschuss an Niederschlag gegenüber den langjährigen Mittelwerten für ganz Deutschland enden wird. Somit ist interessant, wie sich das Niederschlagsdargebot 2021 auf die Seddiner Seenkette auswirkt. Da es nur für den Großen Seddiner See Seespiegelmessungen gibt, wird das Jahr 2020 mit dem Jahr 2021 Stand Mitte September verglichen.

Der niedrigste Wert wurde im Jahr 2020 mit 37,67 NN gemessen.

Am 19.09.2021 wurden 37,69 NN gemessen.1

Das sind ganze 2 cm mehr gegenüber dem Tiefststand von 2020. Aus dieser kleinen Erhöhung kann keine positive Entwicklung abgeleitet werden. Es kann aber abgeleitet werden, dass der Überschuss an Niederschlag gegenüber den langjährigen Mittelwerten für ganz Deutschland im Großraum der Seddiner Seen nicht zum Tragen gekommen ist. Es ist versucht worden, Gründe dafür in diesem Gliederungspunkt darzulegen. Im Gliederungspunkt „Die Grundwasserentwicklung im Großraum der Seddiner Seen“ sind weitere Anmerkungen zu den Auswirkungen des Klimawandels enthalten.

1 Seespiegeldaten sind der Homepage der Gemeinde Seddiner See entnommen worden.

Diese Seite verwendet Cookies, um die Nutzerfreundlichkeit zu verbessern. Mit der weiteren Verwendung stimmen Sie dem zu.

Datenschutzerklärung