Siegfried Paul (1948 – 2023)

Der Einmischungszwang

Siegfried Paul
Foto: Siegfried Paul

Als geborener Wildenbrucher, Jahrgang 1948, hätte ich nie gedacht, dass in meinem Leben (mein) Seddiner See einmal für schlaflose Nächte bei mir sorgen würde. Meine Kindheit und Jugend sind eng mit dem See verbunden. Zu jeder Jahreszeit war der See für mich ein „Abendteuerspielplatz“. Es gab neben den wiederkehrenden jahreszeitlichen Abläufen vielfach Neuentdeckungen, weil vorher so nicht wahrgenommen. Kein Jahr glich dem anderen. Umso erschütternder ist für mich sein sehr trauriger Zustand, siehe das aktuelle Bildmaterial aus den Jahren 2019 und 2020 auf dieser Homepage

Bis 1973 war ich wohnhaft in Wildenbruch in verschiedenen Ortsteilen bei meinen Eltern. Der Abschied von Wildenbruch war berufsbedingt (Musiklehrer an einer Musikschule). Meine Eltern lebten bis 1993 in Wildenbruch, Ortsteil Bergheide, nach 1993 bis 1998 in der Gemeinde Michendorf im Ortsteil Wildenbruch. Ihre Ruhestätte befindet sich in der Gemeinde Seddiner See, Ortsteil Seddin. Eine Tochter meiner Schwester ist „Seddinerin“. Meine Schwester selbst hat dort ihren ersten Wohnsitz. Nicht nur durch diese Familienbindungen war der Seddiner See auch nach 1973 Präsent in meinem Leben. Immer wieder habe ich den See umwandert und die Veränderungen mit wachsender innerer Unruhe registriert.

Der Name der Homepage „Der Große Seddiner See darf nicht sterben“ könnte den Fokus nur auf den Großen Seddiner See richten, aber es sind in Wirklichkeit drei Seen, die Seddiner Seenkette:  Der große Seddiner See, der kleine Seddiner See und der Kähnsdorfer See, die eine Einheit bilden. Die „Hauptlast“ über die Zukunft der Seen trägt aber der Große Seddiner See in meiner Einschätzung.

Foto: Siegfried Paul

Diese Homepage ist das Resultat mehrjähriger Studien. Dazu gehört ein eigener analytischer Lebensrückblick auf den See. Auf die an ihm wohnenden Menschen in den drei Dörfern und ihr Alltagsverhältnis zum See einst und jetzt. Das besondere Verhältnis der Bauern zum See, deren Felder zum großen Teil bis zum Rand des Sees reichten und nicht zuletzt der Fischer, die ein besonders enges Verhältnis zum See hatten und haben.

Die wechselnden politischen Verhältnisse in Deutschland seit 1945 und die damit verbundenen unterschiedlichen ökologischen Standards, die verfolgt wurden, haben dem See nicht gutgetan.

Etwas zur ehemaligen und jetzigen Tier- und Pflanzenwelt zu sagen, liegt mir sehr am Herzen, denn es hat sich viel verändert. Nicht zuletzt liegen die Seddiner Seen im Naturpark Nuthe-Nieplitz, was für mich ein nicht zu unterschätzender Faktor in seiner Wertigkeit sowie der Ein- und Zuordnung innerhalb der Brandenburger Seen ist.

Umfangreiches Schriftgut allgemeiner, behördlicher und wissenschaftlicher Art aus den letzten 25 Jahren, zur Entwicklung des Sees konnte ich studieren. Dieses Schriftgut zu ökologischen, hydrologischen und limnologischen Fragestellungen sowie des Klimawandels und die wissenschaftlichen Antworten darauf habe ich nicht nur zur Kenntnis genommen sondern, wo ich es für notwendig hielt, hinterfragt. Einige Aussagen fordern sogar meinen Widerspruch heraus. Wichtig war mir, älteres Schriftgut aller Art zu der Seddiner Seenkette zu finden und auszuwerten. Für objektive (wissenschaftliche) Aussagen ist es für mich unabdingbar, möglichst die Jahre ab 1950 mit einzubeziehen.

Meine Lösungsvorschläge zur Rettung des Sees, die ich zur Diskussion stelle, sind sehr anspruchsvoll und nicht billig, das ist mir bewusst. Ich denke aber bei einer Realisierung mindestens an die nächsten zweihundert bis dreihundert Jahre, also an eine wirkliche zeitliche Nachhaltigkeit. Zu der Stellung und Pflege der Seddiner Seen im Naturpark Nuthe-Nieplitz habe ich zudem einen eigenen Vorschlag.

Während der Auseinandersetzung mit dem Projekt haben sich neue Ansatzpunkte und erheblich erweiterte Möglichkeiten herauskristallisiert.  So wurde der Golfplatz mit einbezogen, der Michendorfer Hertha- und der Fresdorfer See. Die Möglichkeit, Wasser vor Ort für die Landwirtschaft bereitzustellen und ein drittes Fließsystem im Naturpark Nuthe-Nieplitz.

Es hat sich als sehr schwierig erwiesen, themenbezogenes Bildmaterial aus den 50iger bis 90iger Jahren des letzten Jahrhunderts zu finden. Die ortsansässigen Menschen hatten es nicht so mit dem Fotografieren ihres Alltags. Allen voran die Bauern. Somit habe ich auch auf Postkarten und philatelistisches Material zurückgegriffen.

Storchennest in Kähnsdorf
Foto: Siegfried Paul

Das nachgebaute Storchennest in Kähnsdorf hat viel Symbolkraft. Frei nach den Gebrüdern Grimm kann es interpretiert werden als „Es war einmal vor langer Zeit“ oder frei nach Martin Luther King „I have a dream“. Der Zwang zur Einmischung hat nur eine Entscheidung Zugelassen: dass ein Storchenpaar wieder in Wildenbruch nistet und ausreichend Nahrung findet, um Nachwuchs aufziehen zu können im Zeitalter des Klimawandels.

Es gibt eine wissenschaftliche Aussage, dass der jetzige Zustand des Großen Seddiner Sees nur zu 30% vom Menschen verursacht wurde und zu 70% die „Natur selbst schuld ist“. Dieser wissenschaftlichen Aussage widerspreche ich vehement und versuche, quasi als roter Faden, dies auf der Homepage zu beweisen. In meiner Analyse trägt der Mensch zu 70% die Schuld am traurigen Zustand!

 

 

 

Diese Homepage richtet sich an alle Interessierte, die sich große Sorgen um die Seddiner Seenkette machen. Von den „einfachen“ Menschen über Wissenschaftler bis zu den in der Politik Tätigen und nicht zuletzt den Naturschützern. Auf dem Link „News“ werde ich in Zukunft über neue Entwicklungen berichten.

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